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Privilegierte Schützengesellschaft 1546 Altdorf

Gründung /Chronik

Die Zeit der Gründung

In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wird Altdorf als Markt, manchmal auch als Stadt bezeichnet.

Die Verteidigung oblag der Bürgerschaft der Stadt. Dazu wurde aus den wehrfähigen Männern die Bürgerwehr gebildet. 1510 sind in der Stadt Altdorf 131 waffenbesitzende Männer registriert. 1523 beorderte der Nürnberger Rat 20 Stadtknechte zur Unterstützung der Bürgerwehr nach Altdorf. Diese waren vermutlich mit Büchsen ausgerüstet und bildeten den Grundstock der Schießkompanie in der Bürgerwehr und in späterer Folge der Schützengesellschaft.

Zur Ausbildung und Erhaltung der Wehrfähigkeit musste geübt werden. Dies wurde zum Teil in sportlichem Vergleichskampf durchgeführt. Die Schützen veranstalteten dazu Kränzelschießen, Hauptschießen, Silberschießen, an denen oft auch Schützen anderer Orte teilnahmen.

Die Durchführung der Übungen und Wettkämpfe sowie der Veranstaltungen erforderte eine Regelung. Dazu erließ der Rat der freien Reichstadt Nürnberg am 22. Mai 1556 eine Schießordnung.

Das Gründungsjahr 1546 im Wappen und im Namen der Altdorfer Schützengesellschaft begründet sich auf dieses Dokument.

Der Schießplatz war bis Anfang des 17. Jahrhunderts wahrscheinlich eine offene Anlage. Das erste größere Freischießen wurde 1582 veranstaltet. Dazu wurden die Schießgesellen aus dem Nürnberger Land eingeladen.

Das zweite Jahrhundert

Im Jahre 1602 wurde, vermutlich auf dem vorher offenen Schießgelände, von der Stadt ein Schützenhaus gebaut. Das Haus war mit Schankrecht ausgestattet, das der in den unteren Räumen des Hauses wohnende "Zieler" oder der "Pritschenmeister" als Wirt ausübte. Im oberen Stockwerk hatten die Schützen ihre Gesellschaftsräume, wo auch viele Scheiben, Pokale und Schützenpreise die Räume schmückten. Für Notfälle war das Haus als Lazarett vorgesehen. Weitere größere Schießen wurden 1603, 1607, 1701 durchgeführt.

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Das dritte Jahrhundert

Die Bürgerwehr verlangte regelmäßiges Übungsschießen. Dazu waren auch alle angehenden Bürger verpflichtet. Eine Verordnung vom 20. Mai 1740, die Kaiser Karl VII erließ, bestimmte, dass jeder angehende Bürger sich 3 Jahre lang im Scharfschießen zu üben hat.

Das vierte Jahrhundert

Die Verordnung von 1740 wurde am 15. Juli 1809 durch Graf Montgelas erneuert. Die Schützengesellschaft war damit die Aufgabe gestellt, die Ausbildung der Bürgerschaft für eine erforderliche Verteidigung durchzuführen.1810 wurde das Schützenhaus, auf Grund war der wirtschaftliche Niedergang der Stadt Nürnberg, versteigert. Max Michael Holz erhält den Zuschlag für 3200 Gulden. Holz mußte an dem Haus viele Renovierungsarbeiten durchführen. 1819 erweiterte er das Anwesen mit dem Bau einer Gastwirtschaft.

Nachdem die Schießanlage den Anforderungen der Landwehr nicht mehr genügte, musste die Schießbahn verlängert werden. dazu stellte die Stadt ein Stück des Bleichangers zur Verfügung.

Am 7. Juni 1845 erstellte die "Büchsen-Schützen-Gesellschaft" der Königlich Bayerischen Stadt Altdorf eine revidierte Schützenordnung. Die Anerkennung, bzw. Übernahme dieser Schützenordnung in der Gesellschaftssatzung ergab das Recht auf die Bezeichnung "Königlich Privilegierte Schützengesellschaft" Auch die Schützengesellschaft Altdorf nahm diese Ordnung an und hat seither den Namen

" Privilegierte Schützengesellschaft Altdorf "

Später musste aufgrund staatlicher Verordnung noch das Gründungsjahr zugefügt werden. das Privileg bedeutet die "Rechte einer Corporation". Dies kommt der Anerkennung als staatlich anerkannter Gesellschaft mit gemeinnützigen Zielen gleich.

Ab 1871 entfiel mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht für die Schützengesellschaften der militärische Ausbildungsauftrag. Die Verordnung von 1809 wurde aufgehoben. Die Gesellschaft war nun nur ihrem sportlichen-gesellschaftlichem Interesse verpflichtet und veranstaltete dementsprechend im Jahresablauf ihre Gesellschaftsschießen und Veranstaltungen. Auch Preisschießen anderer Gesellschaften wurden besucht. Zur Repräsentation wurde 1875 die Fahne angeschafft, die bei Festumzügen stolz vorangetragen wurde.

Erst die Einführung des "Zimmerstutzens" (erfunden 1852 von Hormann, München) ließ auch das Schießen in Räumen zu und ermöglichte die Übungserweiterung in den Wintermonaten. Die PSG Altdorf erhält am 28. März 1894 vom Königl. Bezirksamt die Genehmigung einen Zimmerstutzen-Schießstand einzurichten.

Das fünfte Jahrhundert

Bis 1914 verliefen die Schützenjahre in gewohnter Weise. Der Ausbruch des 1. Weltkriegs führte auch viele Gesellschaftsmitglieder an die Fronten und forderte seine Opfer unter den Schützen. Die schießsportlichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen kamen vollkommen zum Erliegen.

Nach Ende des Krieges wurde ab dem 21. Januar 1919 jeden Dienstag wieder ein Zimmerstutzenschießen durchgeführt.

Vom Forstamt wurde ein Grundstück am "Rumpelbach" im Röthenbacher Forst für die Errichtung einer Schießanlage gepachtet, denn die bestehende am Schießhaus entsprach nicht mehr den neuen schießtechnischen Anforderungen. In Eigenarbeit wurde ein Blockhaus errichtet und eine Schießbahn auf 250 Meter angelegt. Damit konnten alle sportlichen Disziplinen geschossen und auch Jagdschießen durchgeführt werden.

Ein weiterer Markstein für die Geschichte der PSG Altdorf wurde durch den Kauf des Schießplatzes am Schützenhaus gesetzt.
Nun hat die Gesellschaft ein eigenes Grundstück mit einer Fläche von 3600 qm.

Foto unbekannt
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Das Schicksalsjahr für die Altdorfer Schützen wurde 1937. In der Nacht zum 1. August brach in der neben dem Schützenhaus gebauten Dreschhalle ein Feuer aus, dass sich durch das, ausgelagerte dreschbereite Getreide schnell ausgebreitete und auf die Nachbaranwesen übergriff.Das Schützenhaus, die Gastwirtschaft mit Nebengebäude und eine Scheune brannten mit der Dreschhalle vollkommen nieder. Mit dem Schützenhaus gingen auch die meisten schriftlichen Unterlagen PSG Altdorf verloren.
Das Schützenhaus wurde nicht mehr aufgebaut. Bis 1942 sind noch Berichte über Schießveranstaltungen des Vereins und im Gau zu verzeichnen. Dann brachten die Kriegsereignisse andere Interessen und Anforderungen.

Das vollkommene Ende der Jahrhunderte alten Schützentradition wollte dann 1945 die Besatzungsmacht erreichen. Von der Militärregierung wurde die Schützengesellschaft aufgelöst und das Vermögen beschlagnahmt. Gebrauch und Besitz von Feuerwaffen waren verboten. Eine Hoffnung auf Wiedererstehung des Schützenwesen gab es vorerst nicht.

Der Neuanfang

Durch intensive Verhandlungen mit den Behörden wurde die Anerkennung als Rechtsnachfolger der alten Schützengesellschaft und die Freigabe des Gesellschaftsvermögen erreicht. Am 24. April 1951 konnte wieder der Name Privilegierte Schützengesellschaft Altdorf 1546 nach der alten Tradition übernommen werden.

Durch Schützenbruder Leo Enßer wurde eine alte Baracke zur Verfügung gestellt. Diese wurde in Eigenarbeit an der Stelle des ehemaligen Schießhauses aufgebaut und als Schützenheim eingerichtet. Für 6 Luftgewehrstände auf ca. 8 Meter Entfernung war im Innenraum Platz.

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Ein neues Grundstück wurde außerhalb der damaligen Stadtgrenze von Fam. Ellenberger angekauft und der Priv. Schützengesellschaft durch Schenkung übereignet. Nach eifriger Planung und vielen Arbeitsstunden konnte die komplette Anlage 1975 vollendet werden.

Am 31. Mai 1975 war es dann soweit. In Verbindung mit dem Gauschießen des Schützengaues Altdorf-Neumarkt-Beilngries wurde das Einweihungsschießen durchgeführt. Bei diesen Schießen wiederholte sich das Ereignis von 1740 und 1762, dass ein bayerischer Landesfürst im Schützenhaus verweilte. Der damalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß übernahm die Schirmherrschaft über die Veranstaltung und war am 7. Juli 1975 persönlich in der neuen Anlage.

In den Folgejahren erweiterte sich der Schießbetrieb auf viele Disziplinen, so dass alle Einrichtungen genutzt wurden. 1976 wurde durch K.P. Pöllmann eine Vorderladerabteilung gegründet.

Die vielseitigen Trainingsmöglichkeiten auf der neuen Anlage bewirken die Aufnahme neuer, guter Schützen und eine stetige Leistungssteigerung in internen und externen Wettkämpfen.

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